Schlüssel ins Zündschloss und kräftig ankurbeln - so lief das Autofahren mit dem ersten Autoschlüssel 1910 noch ab. Damals war es eine Innovation, dass der Stromkreis für die Zündung wirklich mit einem Schlüssel geschlossen werden konnte. Der Autoschlüssel galt hier jedoch nur zum Starten des Wagens und
Autoschlüssel Kopien waren wohl außer Fernweite. Einbruchschutz war noch kein Thema und so lassen sich Autos erst seit 1920 auch von außen absperren. Beinahe unglaublich, wenn man dies mit der heutigen Zeit vergleicht. Der Autoschlüssel hat also einen langen Weg hinter sich, welcher bereits über 100 Jahre andauert. Und die Revolution nimmt kein Ende.
Dieser Mercedes Rennwagen mit dem Belgier Camille
Jenatzy fuhr 1903 bereits mit einer Bosch Zündung. Zum Start musste
angekurbelt werden. Ein Zündschlüssel war noch nicht bekannt. - Bild:
Bosch History
Vom klassischen Autoschlüssel zum Funkschlüssel
Es ist gar nicht so lange her, dass Autos ausschließlich mit einem mechanischen Autoschlüssel geöffnet werden konnten. Hier muss der Schlüsselbart wie gehabt in das Schloss gesteckt und gedreht werden. Der Vorgang, welcher meist sowohl über die Fahrer- als auch die Beifahrerseite funktioniert, entriegelt die Autotür, wobei die Kernstifte ausschließlich auf den Hauptschlüssel angepasst sind. Denn im Gegensatz zum ersten Autoschlüssel dient dieser nicht nur der Türöffnung, sondern ebenso für die Zündung.
Wer seinen Schlüssel heute aber verliert oder verlegt, muss nicht nur den mechanischen Teil nachmachen lassen. Denn moderne Modelle verfügen nicht nur über eine mechanische, sondern ebenso über eine elektronische Komponente,
die Wegfahrsperre. An dieser Stelle kommt der Funkschlüssel zum Einsatz.
Die Funktechnik findet bereits seit den 90er-Jahren Platz bei der Konzipierung von Autoschlüsseln und wird zur Entriegelung von Autos aus der Distanz genutzt. Genauso lässt sich das Auto auch aus der Distanz absperren, weswegen es umso fataler ist, wenn der Autoschlüssel gestohlen wird. In diesem Fall erlangen Kriminelle schneller Zugriff auf den Wagen und können diesen auf vollen Parkplätzen ausfindig machen. Die Ergänzung durch den mechanischen Teil mit Schlüsselbart wird wiederum für den Startvorgang des Wagens verwendet. Doch er muss nicht immer genutzt werden. Denn dank innovativer Funktechnik reicht die Anwesenheit des Schlüssels bei vielen Automodellen bereits für das Starten des Motors.
Ein weiterer Vorteil des innovativen Funkschlüssel ist außerdem seine Flexibilität. Denn im Winter lassen sich mechanische Schlüssel bei Frost
häufig nicht bedienen - Funkschlüssel funktionieren selbst bei Temperaturen im tiefsten Minusbereich. Das Thema Stromversorgung ist auch schon lange kein Problem mehr. Die ersten Funkschlüssel waren beispielsweise mit Batterien ausgestattet. Heute verfügen sie über Akkus,
welche sich in Ladestationen aufladen lassen.
Funkfernbedienung - Bild: kfztech.de
Schließeinheit einer Zentralverriegelung - Bild:
VW
Der Sicherheitsfaktor bei Funkschlüsseln
Einbruchschutz war bei den ersten Autoschlüsseln noch gar kein Thema. Es war beinahe unmöglich, den Wagen einfach mal so zu stehlen. Mit dem Einsatz des Funkschlüssels trifft man neben den Vorteilen auch auf verschiedenste Probleme. So können die
Funksignale beispielsweise abgefangen und analysiert werden. Auf diese Weise wird der sogenannte Master-Key, der wichtige Schlüsselcode, ausgelesen und kann für ein Eindringen in den Wagen genutzt werden. So werden einfach Autoschlüssel Kopien nachgebaut. Solchen Problemen wirken Hersteller aber entgegen, indem die Schlüsselcodes immer komplexer gestaltet werden.
Beispiel eines Zugangs- und
Startberechtigungs-Systems - Bild: Audi
Die Zukunft des Autoschlüssels
Mit dem einfachen Funkschlüssel hört die Revolution des Autoschlüssels natürlich nicht auf. In Zukunft sollen nämlich gar keine Schlüssel mehr benötigt werden. Angedacht ist, dass das
Smartphone als Autoschlüssel dienen soll. Hierfür wird eine App installiert, welche wie ein virtueller Autoschlüssel funktioniert. Außerdem sollen auch weitere Funktionen, wie die Prüfung von Tankstand und Reifendruck auf diese Weise abgelesen werden können.
Nach dem Einschalten der Zündung fordert das
Motor-Steuergerät ein Freischaltungssignal vom
Wegfahrsperren-Steuergerät an. Die Steuerung der Wegfahrsperre
erfolgt über einen im Autoschlüssel integirerten Transponder.
Wird der Autoschlüssel in das Zündschloss gesteckt und die
Zündung eingeschaltet, sendet eine um das Zündschloss
angebrachte Ringantenne ein Signal and den Transpnder im
Schlüssel. Dadurch wird der Transponder zur Abgabe des
Schlüsselcodes angeregt. Dieses Signal wird wieder von der
Ringantenne empfangen und an das Wegfahrsperren-Steuergerät
weitergeleitet.
Dieses vergleicht den empfangenen
Schlüsselcode mit den gespeicherten berechtigten Schlüsselcodes.
Wird eine Übereinstimmung zwischen dem empfangenen Schlüsselcode
und dem gespeicherten Schlüsselcode festgestellt, sendet das
Wegfahrsperren-Steurgerät das Freischaltungs-Signal an das
Motorsteuergerät.
Wenn ein falscher, unberechtigter oder
defekter Schlüssel verwendet wird, erfolgt keien Freischaltung.
In diesem Fall blinkt die Serviceleuchte und der Motor geht nach
2 Sekunden aus. (Quelle: Bosch, ESI-tronic)