Von Seiten der Reifenhersteller und der Fahrzeugverbände wird immer
wieder darüber diskutiert, ob bei einem Pkw die vorderen oder die
hinteren
Autoreifen
eine größere Profiltiefe aufweisen sollten, um optimale Fahrsicherheit
zu gewährleisten. Tests von beiden Seiten kommen bisher zu
unterschiedlichen Ergebnissen. Gleichwohl lässt sich sagen, dass es in
erster Linie auf den Autofahrer selbst und dessen persönlichen
Einsatzbedingungen, seine Fahrgewohnheiten und auf das Antriebskonzept
seines Autos an sich ankommt. Er selbst muss also (vielleicht
einschließlich meiner Tipps) eine Entscheidung treffen. Fest
steht lediglich, dass eine höhere Profiltiefe per se bessere
Haftungseigenschaften auf den Fahrbahnen zur Folge hat.
Michelin
setzte sich in einem Test genau mit dieser Fragestellung auseinander.
Die Ergebnisse zur Traktion finden Sie in
der ersten Tabelle; Kritische Fahrzustände in der zweiten Tabelle.
Demnach ergeben die Verteilung von "Plus" und "Minus" offensichtlich ein
fast ausgewogenes Verhältnis. Zumindest könnte nun der Autofahrer,
bezogen auf seine persönlichen Einsatzbedingungen und das Antriebskonzept
seines Autos, selbst eine Entscheidung treffen.
Immerhin ist schon einmal
festzustellen, dass die weit verbreitete Empfehlung "die besseren Reifen
nach vorne", die sich auch in vielen Bedienungsanleitungen findet, so
pauschal nicht haltbar ist!
Befasst man sich nochmals mit dem Teil II der Tabelle, den "Kritischen
Fahrzuständen":
Entscheidend für die
Richtungsstabilität des Fahrzeugs, sowohl in Kurven, wie auch bei
Geradeausfahrt sind die Seitenführungskräfte
der Hinterachse. Blockierende Räder bei einer Bremsung oder Überschreitung
der Haftreibung zwischen Reifen und Fahrbahn ("zu schnell in der Kurve")
können abrupt zu einem nicht mehr kontrollierbaren Fahrverhalten führen
(Fahrzeugheck bricht aus, Übergang zum Schleudern). Diese
Seitenführungskräfte fallen bei unzureichender Profiltiefe besonders stark
und dann schlagartig ab. Ein Fahrzeug, welches über die Vorderräder zum
Kurven-Außenrand schiebt ("Untersteuern") kann problematisch sein.
Mehr als problematisch ist
es aber, ein ausbrechendes Fahrzeugheck
("Übersteuern"), in solchen kritischen Fahrsituationen durch
Gegenlenken wieder auf den gewünschten Kurs zu bringen. Bei dieser
Gelegenheit ein Tipp: Informieren Sie sich beim ADAC
über das angebotene Fahrsicherheitstraining - all diese Dinge
werden dort demonstriert und können so von Ihnen selbst "erfahren" werden!
Bei einer Gegenüberstellung aller Vor- und Nachteile ergibt sich somit,
dass kritische Fahrzustände besser beherrschbar sind, wenn die Reifen mit
der größeren Profiltiefe auf der Hinterachse montiert werden. Dies gilt
für Pkw mit Vorderrad-, Allrad -und Heckantrieb.