Aber nicht nur ein zu schwach einsetzendes
Stabilisierungssystem kann zum Problem werden, auch das
Gegenteil ist unerwünscht. Der getestete VW Passat sowie
der VW Tiguan (beide „befriedigend“) bremsen das Gespann
so extrem ab, dass der nachfolgendeVerkehr durch die
„Fast-Vollbremsung“ gefährdet wird. Dass es auch anders
geht, zeigt der Mercedes. Hier greift die
Stabilisierung genau im richtigen Moment. Kritisches
Aufschaukeln des Anhängers wird verhindert. Auch der SUV
von Volvo, der XC60, bekommt ein „gut“. Das ESP greift
zwar relativ spät, dafür aber effektiv ein.
Das Fahren mit
Anhängern kann für Personen, die ungeübt sind, zum Problem
werden. Plötzlicher Seitenwind oder zu starke Lenkeinwirkung
können den Anhänger ins Schlingern bringen. Kommt ein Gespann
ins Pendeln, ist ein Tritt auf die Bremse immer die richtige
Reaktion. Sowohl Gegenlenken als auch Gas geben ist gefährlich.
Beim Kauf eines Zugfahrzeugs sollte der Verbraucher darauf
achten, dass ein ESP, das auch Anhänger erkennt, an Bord ist.
Besitzt man ein Fahrzeug ohne Anhänger-ESP, gibt es die
Möglichkeit, direkt am Anhänger ein Stabilisierungssystem
nachzurüsten. Solch ein System erkennt, ähnlich wie das im Auto
integrierte Anhänger-ESP, einen schlingernden Anhänger und
stabilisiert das Gespann. Die Nachrüstung kostet zuzüglich
Montage circa 600 Euro.
Der ADAC fordert die generelle Ausrüstung aller
Fahrzeuge mit Anhängerstabilisierung. Der Aufwand der
Hersteller für dieses Plus an Sicherheit hält sich in
Grenzen, da diese Funktion lediglich eine
Software-Erweiterung des ohnehin im Auto befindlichen
ESP ist.
Quelle: ADAC
Johannes Wiesinger, September 2010