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Eine außergewöhnliches Leserecho und die Antwort des Autors |
Bezug: Der cw-Wert, ein Papiertiger ! von Hans-Dietrich Zeuschner - 2002
Hallo Herr Zeuschner,
mit Erstaunen habe ich Ihren Fach-Beitrag zum Thema cw-Wert bei Kraftfahrzeugen
gelesen. Offensichtlich ist, dass nicht nur der cw-Wert ein Thema bei
Stammtischgesprächen ist, sondern, dass auch mancher Fach-Beitrag am Stammtisch
entsteht.
So ist es doch recht erstaunlich, wie eine Dichte der Luft von 1,993 kg/m^3
zustande kommen soll, wie ein solcher Beitrag im Juni 2006 entstehen wird, jetzt
aber schon zu lesen ist und wie einfach es doch ist, sich vor
Nicht-Besser-Wissendem-Auditorium mit etwas hervorzutun, das man offensichtlich
selbst nicht verstanden hat.
Ich komme aus der Elektrotechnik und wäre sehr erstaunt, würde mir jemand
erzählen, dass der spezifische Widerstand eines elektrischen Leiters nur ein
Papiertiger ist, denn um weniger Spannungsabfall auf der Leitung zu erhalten,
brauche ich ja nur die Leitung zu verkürzen oder den Stromverbrauch zu senken.
Wenn Sie schon solche Jonglierereien durchführen wollen, dann sollten sie
fairerweise auch erwähnen, dass der cw-Wert, egal bei welchem Fahrzeug,
überhaupt keine Rolle mehr spielt, wenn die Fahrzeuge stehen. Das ist doch noch
viel besser als die Fahrgeschwindigkeit lediglich um 50% zu reduzieren. Wobei
auch hier nicht ganz klar ist, was eigentlich 100% ist, denn eine Reduzierung
von 1000 km/h auf 500 km/h ist ja auch wieder bedeutend energiesparender als
eine Reduzierung von 1 km/h auf 0,5 km/h (wegen v^2).
Mit freundlichen Grüßen
J. Roman
Guten Tag
Herr JEENGINEER !
Ich bedauere, dass ich Sie in Ihrer hochgeschätzten Ehre als regelmäßiger
Stammtischbesucher - der Sie nach Ihren Worten offensichtlich sind - getroffen habe, Entschuldigung! Bitte gestatten Sie mir, dass ich Sie
darüber aufkläre, dass ich meine Beiträge – wie nicht anders möglich – nach
gründlichen Recherchen, am PC abfasse.
Außerordentlich dankbar bin ich Ihnen, dass
Sie einen Tipp- oder Übertragungsfehler (1,993 kg/m3anstatt 1,293 kg/m3
- man beachte die korrekte Schreibweise der Einheit!) entdeckt haben. Mit
einer großen Anzahl von Autoren wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ebenfalls
die übrigen Beiträge im Internet auf derartige Fehler untersuchen würden. Allerdings empfehle ich Ihnen, die
Gesetze der Logik beim Betrachten einer aufsteigenden Zahlenreihe nicht
außer Acht zu lassen, mancher Leser erkennt die entsprechende Fehlersorte auf
Anhieb selbst und ignoriert sie.
Eine weitere Empfehlung sei mir gestattet: Wenn Ihnen ein Ordnungssystem als Ganzes nicht bekannt ist, sollten Sie keine voreiligen Schlüsse ziehen. Es wäre doch wohl möglich, dass 08.03 in einem Ordnungssystem sowohl auf ein Datum hinweisen, z.B. 3.März oder 8.Augustals auch beispielsweise Dokument 8 der Gruppe 3 oder umgekehrt, bedeuten könnte, oder?
Als „Nicht-Jemand-der-aus-der-Elekrotechnik“ kommt, ist mir geläufig, dass der
Spezifische elektrische Widerstand mit
der Einheit Ω mm2/m (Man
beachte die korrekte Schreibweise der Einheit!) ebenso, wie der Luftwiderstandsbeiwert keine
konstante Größe ist. Jede der beiden Größen wird u.a. von einer naturabhängigen Variablen (Temperatur bzw. Luftdruck)
beeinflusst. Die in Tabellen- und Fachbüchern angegebenen Zahlenwerte für ς
gelten lediglich für die Temperatur von
20oC. Je nach Betriebstemperatur ist ς größer oder kleiner. Eine
Ausnahme in gewissen Grenzen bildet Konstantan, eine Legierung, die
jedoch
nur in speziellen Fällen verwendet wird. Ich empfehle Ihnen, den 3. Absatz in Ihrer Mail unter
dieser Prämisse noch einmal zu überdenken.
Meine Kfz-technischen Beiträge schreibe ich für die in dieser Hinsicht
Interessierten, häufig richte ich sie an die Adresse von Berufsschülern
und ihre Lehrer. Bei ihnen kann ich voraussetzen, dass es ihnen logisch
erscheint, ja überhaupt keiner Erwähnung bedarf, dass
cw= 0 ist, wenn das
betreffende Fahrzeug bzw. die es
umgebende Luft (siehe Windkanal!) eine
Geschwindigkeit von v = 0 hat.
Die von Ihnen erwähnte Reduzierung
der Fahrgeschwindigkeit für einen Pkw von 1000 km/h auf 500 km/h würde den
erwähnten Leserkreis dazu führen, sich mit dem Zeigefingeran die Stirn zu tippen.
In Erwartung von sach- und fachgerechter
Kritik von Ihnen
grüße ich Sie (GM?)
Hans-Dietrich Zeuschner, 05.12.03
Der Leserbrief und die Antwort wurden von mir weder verändert noch gekürzt.
Wiesinger