Im aktuellen Winterreifentest mussten sich
insgesamt 28 Reifen in der Kleinwagen- und Kompaktklasse bewähren.
Die Ergebnisse reichen dabei von "gut" bis "mangelhaft". Auffällig:
Premiummarken schneiden nicht automatisch gut ab.
5 verschiedene Reifenbreiten für den VW Golf -
Bild: ADAC
Ein Winterreifen soll auf Schnee, Eis und Nässe
sicheren Grip haben und gleichzeitig möglichst wenig Sprit
verbrauchen. Das ist der klassische Zielkonflikt, den ein Reifen im
ADAC Winterreifentest bewältigen muss – neben etlichen anderen
Herausforderungen wie Aquaplaning, Fahrstabilität und Haltbarkeit.
Im aktuellen Test haben das in der Kleinwagendimension (175/65 R14)
Continental und Dunlop „gut“ geschafft, in der Kompaktklasse (205/55
R 16) neben Continental und Dunlop auch noch Goodyear.
Schlusslicht der zwölf Reifen in der Klasse für
Renault Twingo, Ford Fiesta oder VW up! ist der
chinesisch-taiwanesische Nankang, der wegen deutlicher Schwächen auf
nasser und schneebedeckter Fahrbahn ein „mangelhaft“ kassiert. Denn
das Gesamturteil wird abgewertet, wenn ein Reifen in den
Einzelprüfungen Trocken, Nass, Schnee, Eis, Verbrauch, Verschleiß
und Schnelllauf nur „befriedigend“, „ausreichend“ oder „mangelhaft“
abschneidet.
Premiummarken nicht automatisch gut
In der Dimension für Kompaktfahrzeuge wie Ford
Focus, Mercedes A-Klasse oder VW Golf fällt auf, dass teuer nicht
gleich gut sein muss: Der Michelin Alpin 5 und der Pirelli Cinturato
Winter bewegen sich beide in der Premiumpreisklasse, rangieren in
der Testtabelle (16 Modelle) jedoch nur im mittleren oder hinteren
Bereich. Am Tabellenende landet der Laufenn (Zweitmarke des
bekannteren Hankook) mit einer nur „mangelhaften“ Performance vor
allem auf Nässe.
Generell gilt: „Vor dem Kauf sollte sich jeder
zunächst fragen, wo die persönlichen Präferenzen bei einem
Winterreifen liegen – eher beim Grip auf Eis und Schnee oder eher
beim Verbrauch bzw. Verschleiß. Dann lohnt ein genauer Vergleich,
denn unser Test zeigt, dass Premiummarken nicht automatisch durchweg
gute Ergebnisse erzielen“, erklärt Dr. Reinhard Kolke, Leiter des
ADAC Technikzentrums.
kfztech.de zeigt Ihnen die Ergebnisse des ADAC
Winterreifentests: Kostengünstige Modelle erzielen gute
Ergebnisse. Verbrauch und Verschleiß sollten miteinkalkuliert
werden.
Der ADAC testete Winterreifen vom Kleinwagen bis zum SUV - Bild:
Wolfgang Grube
Dass
Premiummarken nicht automatisch
Top-Bewertungen bekommen, belegt der ADAC regelmäßig mit seinen
Reifentests. Dass aber preisgünstige Zweitmarken die teureren
Hauptmarken aus demselben Herstellerkonzern überholen, ist neu: Der
von Goodyear entwickelte ESA+ TECAR Super Grip in der Dimension
195/65 R15 (Golfklasse) erreicht unter 16 getesteten Reifenmodellen
mit einem soliden „gut“ den zweiten Platz. Das Markenprodukt
Goodyear UltraGrip 9 hingegen landet mit einem „befriedigend“ drei
Plätze dahinter. Noch krasser fällt die Paarung Kleber – Michelin
aus: Das Zweitprodukt (Kleber Krisalp HP3) erzielt mit einem „gut“
den dritten Platz in der Wertung, der Premiumreifen (Michelin Alpin
5) vom selben Hersteller dagegen nur Platz zwölf („befriedigend“).
Bei Verschleiß und Verbrauch gab es jeweils
große Unterschiede - Bild: Copyright Wolfgang Grube
Auch der Blick auf Verschleiß und
Verbrauch eines Winterreifens zahlt sich für den Käufer
aus: In beiden Kategorien gab es bei der untersuchten
SUV-Reifendimension (215/65 R16) große Leistungsunterschiede. Für
die
Verschleißnote wird im ADAC Test jeder Reifentyp
mehrere Tausend Kilometer auf der Straße oder auf dem Prüfstand
gefahren und die Laufleistung auf das gesetzliche Mindestprofil von
1,6 Millimetern heruntergerechnet. Dabei erreicht der Avon WV7 eine
Laufleistung von 28.000 Kilometern, der Michelin Alpin 5 mit knapp
62.000 Kilometern mehr als doppelt so viel.
Sprit sparen
kann, wer die Verbrauchswerte der getesteten Winterreifen
vergleicht. Die Spritmessungen finden bei 100-km/h-Konstantfahrten
mit einer ADAC Verbrauchsmessanlage auf einer zwei Kilometer langen
Oval-Strecke mit Steilkurven statt. Nach je fünf Messfahrten in zwei
Durchgängen steht der gemittelte Verbrauch fest. Zwischen dem besten
(Goodyear) und schlechtesten Reifen (Pirelli) liegen acht Prozent
oder 0,5 Liter pro 100 Kilometer.
„Wir empfehlen den Autofahrern schon immer,
Preise für den gewählten Reifen bei mehreren Händlern zu
vergleichen. Diesmal lohnt aber zusätzlich ein Blick auf
Einzelkategorien. Ein etwas höherer Anschaffungspreis kann oft durch
niedrige Verbrauchs- und Verschleißkosten kompensiert werden. Mit
unserem diesjährigen Winterreifentest lässt sich also doppelt
sparen“, erklärt Dr. Reinhard Kolke, Leiter des ADAC
Technikzentrums.
Welcher Winterreifen gut ist und
welcher schlecht, testet nicht nur jedes Jahr der ADAC. Preisvergleiche und
Testberichte von Verbrauchern zu
aktuellen Winterreifen gibt's bei Yopi.de.