Beschreibung des FAP Systems, Partikelfilter,
Prinzip der Regeneration, Video FAP
FAP - Ein revolutionäres
Abgasreinigungssystem geht seinen Weg:
Der Peugeot 607 HDi war im Jahr 1999 der erste Pkw weltweit,
der serienmäßig mit einem Rußpartikelfilter ausgestattet wurde. Dieses
von PSA Peugeot Citroën entwickelte und FAP (Filtre à particules)
genannte System verbrennt die im Diesel-Abgas enthaltenen Rußpartikel
vollständig, bevor sie in die Atmosphäre gelangen. Das erste Fahrzeug mit
serienmäßigem Rußpartikelfilter war der Peugeot 607 HDi FAP 135 (98 kW/ 135 PS)
im Mai 2000 in Frankreich. 2001 wurde das Partikelfiltersystem
im 406 und 307, 2002 im 807 erstmals in Deutschland angeboten. Alle HDi-Modelle,
die mit FAP-System angeboten werden, verfügen serienmäßig über den
Partikelfilter.
Das Hauptproblem der Dieseltechnik ist der Ausstoß von
Dieselrußpartikeln. Neben innermotorischen Maßnahmen ist die
Abgasnachbehandlung deshalb äußerst wichtig. Um z.B. die
EURO IV Abgasnorm zu erreichen setzte von vorn herein Peugeot auf den
Rußpartikelfilter.
Hinweise:
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oben: HDI Motor mit Common
Rail-Technik |
Beschreibung
des FAP-Systems
Es besteht
aus drei Komponenten:
1. dem
Filterelement, das mit einem vorgeschalteten Vorkatalysator sowie
Temperatur- und Druckprüfsensoren verbunden ist;
2. einer
Steuer- und Prüfsoftware
für den HDi-Common-Rail-Motor, die die Regeneration des Filters und die
Selbstdiagnose des Systems steuert. Diese Software bildet das Herz des
Systems;
3. der
fahrzeugintegrierten Vorrichtung zur Zugabe eines
Kraftstoffadditivs.
Das zentrale Element
des FAP stellt der Partikelfilter dar,
der die im Abgas enthaltenen Rußpartikel
zunächst auffängt und dann in regelmäßigen Abständen (ca. 700 km) in einem
innovativen Verfahren verbrennt. Dieses
Verfahren erfolgt unter der Zuhilfenahme des
Additivs Eolys. |
Der
Partikelfilter
Der Partikelfilter aus Siliziumkarbid
besitzt eine poröse Struktur, die aus einer
Vielzahl von Kanälen
gebildet wird, die die Partikel binden, wenn sie von den Abgasen
durchströmt werden.
Diese Struktur aus
Siliziumkarbid zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
• eine sehr hohe Abscheiderate
• eine hohe Partikelbindefähigkeit und
dadurch lange Regenerationsintervalle
• eine hohe thermische,
mechanische und chemische Festigkeit
•
geringe Lastverluste.
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unten: Prinzip der
Filterregeneration
durch Anklicken erscheint das Bild in großer Auflösung |
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Das Prinzip der Regeneration des Partikelfilters
Die
Regeneration des Filters wird durch die Common-Rail-Einspritzung
gesteuert, die es durch Nacheinspritzungen ermöglicht, die (im
Stadtverkehr bei rund 150 °C liegende) Temperatur der Verbrennungsgase am
Ausgang des Abgaskrümmers auf über 450 °C anzuheben.
Dieser
Vorgang zur Erhöhung der Abgastemperatur läuft in zwei Stufen ab:
1. Eine Dieselnacheinspritzung zum Ende
des Arbeitstaktes führt zu einer Nachverbrennung im Zylinder und zu einer
Temperaturerhöhung um 200 bis 250 °C.
2. Durch
eine zusätzliche Nachverbrennung, die durch einen dem Filter
vorgeschalteten Oxidationskatalysator erzeugt wird, werden die bei der
Nacheinspritzung entstehenden unverbrannten Kohlenwasserstoffe beseitigt.
Die Temperatur kann um über 100 °C ansteigen.
Ein Kraftstoffadditiv sorgt dafür, dass die Partikel
bereits bei ihrer Entstehung so konditioniert werden, dass sie schon bei
450°C statt bei ihrer natürlichen Entzündungstemperatur von 600°C
verbrennen. Die Regeneration erfolgt, ohne dass dies vom Fahrer bemerkt
wird. Auch während dieses Prozesses erfolgt keinerlei Rauchentwicklung am
Auspuff.
Die
Regeneration besteht in der regelmäßigen
Verbrennung (je nach Fahrweise etwa alle 700 Kilometer) der im Filter
abgeschiedenen und von ihm gebundenen Partikel. Diese setzen sich im
wesentlichen aus Kohlenstoff und Kohlenwasserstoffen zusammen und
verbrennen mit Sauerstoff bei einer Temperatur von 550 °C.
Selbst unter ungünstigsten Betriebsbedingungen, in
denen der Motor nicht auf Temperatur kommt, kann die Temperatur der
Verbrennungsgase durch die Aktivierung dieser Maßnahmen auf über 450 °C
angehoben werden.
Ein Drucksensor
beobachtet den Zusetzungsgrad des Filters und setzt sobald nötig die
Regeneration in Gang.
Eine vollständige Regeneration dauert rund zwei bis drei Minuten.
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Die Drehmomentkontrolle
Die Nachverbrennung während der Regeneration führt zu
einer Erhöhung des Motordrehmoments.
Damit dieser Vorgang vom Fahrer unbemerkt abläuft,
wurden spezielle Techniken zur Drehmomentkontrolle entwickelt. Sie stützen
sich auf:
• eine optimierte Steuerung
jeder Einzeleinspritzung, d. h. der Vor-, der Haupt- und der
Nacheinspritzung
• die Kontrolle des
Ladedrucks
Die für die Regeneration des Filters erforderlichen
Kraftstoffeinspritzungen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines hohen
Fahrkomforts sind allein durch die Flexibilität des Common-Rail-Systems
möglich. |
Zugabe eines Kraftstoffadditivs
Um die Regenerationsschwelle zu erreichen,
wird dem Kraftstoff Eolys®
zugesetzt, eine von der Firma Rhodia hergestellte Verbindung auf
Cerinbasis, durch die die Spontanverbrennungstemperatur der Partikel auf
450 °C abgesenkt wird.
Das Additiv "Eolys" wird in einem fünf Liter fassenden Tank mitgeführt.
Das Additiv wird dem Kraftstoff bei jedem Tankvorgang automatisch in
geringer Menge beigemengt und ist permanent in minimaler Konzentration im
Diesel enthalten.
Eine Tankfüllung von fünf Litern reicht bei der aktuellen Generation des
FAP-Systems bis zum vorgesehenen Wartungsintervall von 120.000 Kilometern.
Peugeot hat sich bewusst für ein Partikelfiltersystem mit Additiv
entschieden, da dieses eine zuverlässige Funktion unter allen
Betriebsbedingungen sicherstellt und für die kürzest mögliche
Regenerationsdauer von nur zwei bis vier Minuten und einen minimalen
Mehrverbrauch von nur ein bis zwei Prozent sorgt.
Es wurden zahlreiche
Versuche durchgeführt, in denen der Nachweis dafür geführt werden konnte,
dass Eolys® weder gesundheits- noch umweltschädlich ist.
Es wurde vom französischen und deutschen
Umweltministerium zugelassen und von den zuständigen EU-Behörden für den
Verkauf freigegeben.
In der nächsten Generation wurde
das Filterelement nach 120.000 Kilometern (später sogar 180.000 km) im
Rahmen des üblichen Inspektionsintervalls ausgebaut, gereinigt und kommt
anschließend als Austauschteil wieder zum Einsatz. Gleichzeitig wird der
Additivtank aufgefüllt. In der ersten Generation war ein Tausch bei 80 000
km vorgesehen.
Die Vorrichtung zur Additivzugabe
Das Cerin kommt in einer organischen Lösung zur
Anwendung, die in einem neben dem Kraftstofftank angeordneten Zusatztank
gelagert wird. Um die Additivmenge proportional zur jeweils getankten
Kraftstoffmenge zu dosieren, wurde eine Vorrichtung zur Additivzugabe
entwickelt.
Diese Vorrichtung besteht aus:
• einer Zapfvorrichtung mit
Minimalstandsdetektor am Additivtank
• einem am
Kraftstoffhaupttank angebrachten Additiveinspritzsystem
• einem speziellen Rechner für die
Steuerung der Additivzugabefunktion.
Für eine
60-Liter-Tankfüllung spritzt die Vorrichtung 37,5 ml Lösung mit 1,9 g
Cerin ein. Mit dem 5-Liter-Tank ist eine Reichweite von 80 000 km
gewährleistet. Der Tank wird vom Händler im Zuge der Filterreinigung
nachgefüllt. |
weiteres Systembild von Peugeot |
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Spätere FAP Modelle
sind wartungsfrei. Alle Peugeot-Dieselmotoren mit FAP-System
unterschreiten dank des Partikelfilters die Grenzwerte der Euro 4-Norm für
Rußpartikel um ein Vielfaches.
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Anmerkungen:
-
Das Rußpartikelfiltersystem FAP
reduziert den Partikelausstoß bis an die Nachweisbarkeitsgrenze auf
einen Wert von nur 0,004 g/km (Homologationswert für den Peugeot 607).
-
Im ADAC-Langzeittest über 80.000 km emittierte der Peugeot 607 im Mittel
sogar nur 0,001 g/km Rußpartikel.
- Ein moderner Common Rail Diesel produziert ohne
Filter bei 80000 km rund 3 kg Ruß, mit Filter sind es weniger als 100 g!
-
Der ADAC kam bereits Mitte 2001 zu dem
Fazit: "Der Peugeot 607 HDi mit dem neuen Partikelfiltersystem, das
erste Serienfahrzeug mit Partikelfilter, emittiert wesentlich weniger
Partikel als moderne Dieselfahrzeuge mit konventioneller Technik:
-
Gravimetrisch ist die Emission rund ein
1/42, bezogen auf die Partikelanzahl sogar nur rund 1/10.000. Damit ist
der Peugeot 607 praktisch partikelfrei. Eine fundamentale Schwäche der
Dieselfahrzeuge ist damit beseitigt."
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Der
Verbrauch steigt während der Regeneration
um ca. 5%
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Lesen Sie auch den Bericht
über Kraftstoffilter von H.-D. Zeuschner
Lesen Sie hierzu auch noch die beiden Berichte
über Dieselabgas:
Autor:
Johannes Wiesinger
bearbeitet:
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