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Sicherheit |
Dreipunkt-Sicherheitsgurt Gurtstraffer Gurtairbag
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Den
Dreipunkt-Sicherheitsgurt
gibt es nun schon über 50 Jahre.
Sein Erfinder war der Volvo-Ingenieur Nils Bohlin. Die Modelle
Volvo 120 und PV 544 (Buckelvolvo) waren die ersten Automobile, die 1959 mit
serienmäßigem Dreipunktgurt ausgerüstet wurden. Seitdem hat seine Erfindung
viele Leben gerettet und millionenfach die Schwere von Verletzungen
reduziert. Das macht den Dreipunkt-Gurt zum wichtigsten Sicherheitsdetail in
der 120-jährigen Geschichte des Automobils.
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Ein
Sicherheitsgurtband ist in der Regel 46 bis 48 Millimeter breit und 1,2
Millimeter stark. Hergestellt werden die Gurtbänder aus bis zu 300 Fäden,
die miteinander verwoben. Jeder Faden besteht aus 100
Polyester-Filamenten. Diese sind 250 bis 400 Mikrometer stark und damit etwa
doppelt so dick wie ein menschliches Haar. Nach dem Weben kommt die
Thermofixierung, bei der die Gurtbänder unter einer definierten Spannung auf bis
zu 230 Grad Celsius aufgeheizt und wieder abgekühlt werden.
Zum Gurt gehören neben dem Band auch
noch das Schloss und die Schlosszunge, Endbeschläge, Umlenker, Höhenversteller
und der Gurtautomat, der das Band aufrollt, ausgibt bzw. festhält.
Aber einige technische Neuerungen machen dieses Rückhaltesystem noch viel
wertvoller und sollen kurz vorgestellt werden.
Ein Gurtklemmer
begrenzt den Gurtbandauszug
und verhindert so den
Filmspuleneffekt.
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Der mechanische oder pyrotechnische Gurtstrammer (Gurtstraffer)
hat die Aufgabe, bei einem Crash die eventuell vorhandene
Gurtlose im Becken und Schulterbereich zu minimieren. Der
Gurtstrammer befindet sich am Fahrer- bzw. am Beifahrersitz. Zusammen
mit dem mechanischen Kraftbegrenzer im Gurtautomaten wird eine
Reduzierung der Brustbelastung für die Insassen erreicht. Die Gurtlose
entsteht, weil Bekleidung nachgibt und sich das Gurtband dehnt.
Die zum Straffen des Gurtbands erforderliche gespeicherte Energie
erfolgt entweder mechanisch durch eine vorgespannte Feder oder
pyrotechnisch durch eine zündbare Treibladung.
Die Funktionsweise des
mechanischen Gurtstraffers ist gekennzeichnet durch eine in Ruhelage
gespannte Feder.
Ab einer bestimmten
Verzögerungsschwelle löst ein mechanischer Sensor durch Ausnutzung der
Trägheitskraft einen Kipphebel aus, der eine Feder freigibt und über einen
Seilzug die Schlosslänge verkürzt.
Daraufhin wird das Gurtband im
Schulter- und Beckenbereich gestrafft. |
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Beim pyrotechnischen
Gurtstraffer wird im Falle einer Frontalkollision eine Treibladung, je
nach Sensorik, elektrisch oder
mechanisch gezündet.
Die dabei frei werdende Gasladung
wirkt auf einen Kolben, der über ein Stahlseil mit dem Gurtschloss oder der
Gurtspule des Gurtautomaten verbunden ist und das Gurtband verkürzt.
Die Fa. Autoliv hat einen
Rotationsstraffer für das Gurtband
entwickelt. In einem gebogenen Rohr befinden sich Kugeln, die
den Gasdruck der Treibladung auf ein Ritzel
übertragen. |
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Um gefährliche Belastungsspitzen zu vermeiden, kommen
Gurtkraftbegrenzer zum Einsatz.
Bei Erreichen einer bestimmten
Gurtbandkraft wird durch
- Torsionsstäbe im Aufroller,
- Reißnähte am
Gurtband,
- Deformations- oder
Reibungselementen
Gurtband freigegeben, sodass die
Energieaufnahme bei gleich bleibender Kraft mittels zunehmender
Vorverlagerung des Insassen erfolgt. |
Der
Torsionsstab kann sich
bis zu 7x verdrehen |
Hinweis:
Dreipunktgurte, Gurtkraftbegrenzer, Gurtstraffer,
Kopfstützen und Airbags sind grundsätzlich immer als eine Funktionseinheit zu
betrachten. Im Zusammenspiel ergibt sich der bestmögliche Schutz:
beide Bilder VW
20 Prozent der tödlich verunglückten Fahrzeuginsassen trugen im vergangenen
Jahr keinen Gurt. Die Experten der ADAC Unfallforschung gehen davon aus,
dass ein Großteil davon angeschnallt überlebt hätten. Um die dramatischen
Folgen für „Gurtmuffel" zu zeigen hat der ADAC jetzt Crashversuche mit 64
km/h und 30 km/h durchgeführt. (Video:
ADAC)
Quellen: ADAC, VW, Autoliv, Europa-Verlag
Autor: Johannes
Wiesinger
bearbeitet:
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