Leuchtdioden (LEDs)
Leuchtdioden , abgekürzt LEDs, kommen in immer mehr Bereichen des Lebens zum Einsatz.
Kein Wunder, denn LEDs sind innovativ und gleichzeitig alltagstauglich – LED
Technik fasziniert! Das Automobil hat ebenfalls schon längst die LED entdeckt.
Bei hoch gesetzten Bremsleuchten und im Schluss- und Bremslichtbereich kommen
schon seit 1992 rote LED zum Einsatz. Als Lichtquellen werden sie heute am
Fahrzeugheck, zunehmend aber auch vorn am Fahrzeug für Signalfunktionen
eingesetzt. Dieser Trend wird in den kommenden Jahren erheblich zunehmen. Erste
Voll-LED-Scheinwerfer, die auch Abblend- und Fernlicht erzeugen, kamen 2007 und
2008 auf den Markt. Die Beleuchtung ist heute ein wichtiges Designmerkmal mit
dem man Fahrzeugfamilien äußerlich erst häufig erkennt. Standardisierte
LED-Module ermöglichen neue Designmöglichkeiten bei Signallampen am Auto und
auch die
Ambientebeleuchtung des Innenraums wird zunehmend durch LEDs realisiert.
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Heckleuchte VW Touran (Prototyp)
Extrem lange Lebensdauer (bis zu
10.000 Stunden), hohe Ausfallsicherheit, geringer Bauraum, schnelles
Einschaltverhalten (0,001 s) und je nach Funktion bis zu 80 Prozent weniger
Energiebedarf.
Diese Vorteile haben der LED inzwischen einen festen
Platz am Fahrzeugheck gesichert. Vor allem bei hoch gesetzten
Bremsleuchten, aber mehr und mehr auch in Heckleuchten spielen sie diese
Vorteile konsequent aus.
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Standardisierte LED im Detail |
Audi Q5 LED Heckleuchte
Hella hat bereits 2003 die weltweit
erste Serienanwendung von weißen Leuchtdioden als kombiniertes Positions-
und Tagfahrlicht im Scheinwerfer des Audi A8 W12 verwirklicht.
Seitenmarkierungsleuchten und Positionslichter werden mit einer Kombination
aus LED und Lichtleitstäben realisiert. Bei Blinkleuchten können wahlweise
Freiform- oder facettierte Flächen eingesetzt werden.
In vielen europäischen Ländern wie Italien, Dänemark, Finnland, Estland
und Schweden müssen bereits heute alle Autos am Tage mit eingeschaltetem
Licht fahren.
Tagfahrlicht, das immer mehr
Länder einführen (ab 2011 in ganz Europa Pflicht) und das nach zahlreichen
Studien die Verkehrssicherheit erhöht, ist ideal für LED.
Autos werden künftig serienmäßig mit speziellen Tagfahrleuchten
ausgestattet sein. Denn klassisches Abblendlicht, Rückleuchten und
Kennzeichenbeleuchtung verbrauchen rund 200 Watt Leistung, welche die
Lichtmaschine ständig erzeugen muss. Zum Vergleich: Das moderne
LED-Tagfahrlicht des neuen Audi A4 braucht nur 15 Watt Leistung – und das
bei einer gleichzeitig viel besseren Wahrnehmung durch andere
Verkehrsteilnehmer. Unter dem Strich entspricht das einer Ersparnis von rund
0,2 Liter Benzin pro 100 Kilometer und somit rund 4 Gramm weniger CO2-Emission
pro Kilometer.
Wie groß ist der
Leistungsfaktor bei Lampen?
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LED Tagfahrleuchten am Audi
Audi
setzte als erster Hersteller 2004 weiße LED im Außenbereich als Tagfahrlicht
ein, und zwar im Audi A8 W12 und ab 2006 im Audi S6, im Audi R8 und im Audi
A5/S5.
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LED Tagfahrlicht Audi
In den neuen
Frontscheinwerfern des Audi A4, wie schon beim Audi R8, sorgen LED
von
OSRAM
für auffälliges Tagfahrlicht. Sie erzeugen ein homogenes weißes
Licht mit einer Helligkeit von 18 Lumen. Trotz dieser hohen Leistung
benötigt die LED gerade einmal einen Betriebsstrom von 140 mA und
hat so kaum Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch.
Die rasante Entwicklung
der Leistungsfähigkeit der LED macht sie jetzt auch für das Abblend- und
Fernlicht nutzbar. Dabei nähert sich die Lichtfarbe der weißen LED mit einer
Farbtemperatur von ca. 5.500 Kelvin dem Tageslicht (ca. 6.000 Kelvin) noch
wesentlich weiter an als das Xenonlicht mit ca. 4.000 Kelvin. Das kommt den
Sehgewohnheiten des Menschen entgegen. Der Autofahrer ermüdet nicht so schnell
und fährt entspannter. Darüber hinaus überzeugen auch die weißen LED durch
schnelle Ansprechzeit und man kann zwei Funktionen (etwa Positions- und
Tagfahrlicht) mit einer Lichtquelle abdecken. Ihre Lichtausbeute steigt rapide:
Liegt sie heute bei 80 - 120 lm/W, so gibt es in den Forschungslabors bereits
Prototypen mit zirka 200 lm/W. (im Vergleich dazu Xenonlicht: ca. 90 lm/W,
Halogenlicht 20 lm/W).
Lexus brachte 2007 als erstes Serienfahrzeug der Welt im LS 600h
Hauptscheinwerfer mit LED-Technologie auf den Markt.
LED
überzeugen durch ihr schnelleres Ansprechverhalten, in nur 0,1 Sekunden
steht die komplette Lichtintensität zur Verfügung, außerdem weisen sie eine
bessere Lichtausbeute als konventionelle Scheinwerfer auf.
Der
Energiebedarf der Leuchtdioden fällt geringer aus als bei
Halogen-Scheinwerfer aus und mittlerweile wird sogar die Lichtausbeute von
Xenon erreicht bzw. übetrofen. Dies wirkt sich positiv auf den
Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß aus. |
LED Hauptscheinwerfer von Lexus |
Die beiden
Frontscheinwerfermodule des Lexus LS 600h bestehen aus jeweils drei LED-Linsen
für das Abblendlicht, zwei LED für die intensive Ausleuchtung des Nahbereichs
und einem Xenon-Scheinwerfer für das Fernlicht, ergänzt durch Blinker und
Positionslicht. Jede der fünf Leuchtdioden pro Scheinwerfereinheit deckt einen
eigenen Fahrbahnbereich ab. Die drei LED-Projektionslinsen für das Abblendlicht
sind im oberen Teil des Scheinwerfers auf gleicher Höhe nebeneinander
angeordnet. Eine der LED leuchtet besonders weit nach vorne, die zweite deckt
den Bereich links vor dem Fahrzeug ab, die dritte erfasst den rechten Bereich.
Darüber hinaus decken zwei Parabol-LED im unteren Teil des Scheinwerfers einen
besonders breiten Nahbereich vor dem Fahrzeug ab. Gemeinsam stellen die fünf
Dioden eine für Abblendlicht außergewöhnlich hohe Lichtausbeute nach vorne und
zu beiden Seiten sicher; die Intensität des Scheinwerferlichts ist dort am
höchsten, wo sich die Lichtfelder der Dioden überschneiden.
LED Scheinwerfer im AUDI Q5 |
Kurz nach dem
Lexus stellte Audi mit
dem R8 den ersten Scheinwerfer vor, der alle Frontlichtfunktionen mit LED
realisierte.
Neben dem Tagfahrlicht sind das
Blinker, Abblendlicht und Fernlicht. Unterschiedliche Gruppen von LED, so
genannte Arrays (Baugruppen), sorgen für
die richtige Lichtverteilung und Helligkeit. Jeder Scheinwerfer hat
insgesamt 54 LED-Lichtquellen. Jede Lichteinheit setzt sich aus Gehäuse,
Chip bzw. Chiparray, Platine und Kühlkörper zusammen. Für die gezielte
Wärmeabfuhr und auch für die Enteisung der Scheinwerfer sorgen elektrische
Lüfter. Die neuartigen LED-Arrays im Audi-Scheinwerfer liefern bei 1 A
Stromstärke einen Lichtstrom von 600 Lumen. |
Charakteristisches Tag- und Nacht-Erscheinungsbild eines
LED-Scheinwerfer-Prototyps von Hella. Von links nach rechts: eingeschaltetes
Tagfahrlicht, Abblendlicht und Fernlicht.
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Das Abblendlicht des Voll-LED-Scheinwerfer-Prototypen
wird von sechs Optikeinheiten erzeugt, für das Fernlicht werden drei weitere
Module hinzu geschaltet. Abbiegelicht, Tagfahrlicht/Positionslicht und
Blinklicht werden ebenfalls mittels LED-Lichtquellen realisiert. |
Übrigens:
Wären alle in Deutschland zugelassenen PKW mit Xenon-Scheinwerfern und
LED-Heckleuchten ausgerüstet, würde die CO2-Bilanz jährlich um etwa
2,6 Millionen Tonnen entlastet.
Mehr zu den Vorteilen von LED-Scheinwerfern
Audi stellte Ende 2009 den A8 vor,
der als erster Hersteller der Welt
die komplette Fahrzeugbeleuchtung
mit LEDs in einem klasse Design
realisierte. |
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Intelligent Light System - ILS
Mercedes stellte 2006 sein Intelligent Light System (ILS) vor, ein adaptives
Scheinwerfersystem, das sich den Wetter-, Licht- und Fahrbedingungen
automatisch anpasst. Im Bild ein Scheinwerfer Gehäuse mit LED
Tagfahrlicht.
ILS Scheinwerfergehäuse von Mercedes
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LED Arrays
Als Lichtquellen für
Scheinwerfer wurden schon sogenannte LED-Arrays entwickelt. Sie
bestehen aus mehreren einzeln adressierbaren LED-Chips, die nach einem
vorher festgelegten Muster auf einem Trägersubstrat angeordnet werden.
Die einzelnen Chips
werden mittels Pulsweiten-Modulation angesteuert. Das erlaubt zum einen das
An- und Ausschalten einzelner LED-Chips und somit die Erzeugung
unterschiedlicher Hell-Dunkel-Geometrien, zum anderen aber auch eine
Intensitätsmodulation in der Lichtverteilung. Lesen Sie hierzu auch
Audi Matrix-LED-Scheinwerfer.
Neben der mechanikfreien Umsetzung von AFS-Lichtfunktionen ermöglichen die
LED-Arrays in Verbindung mit vorausschauender Fahrzeugsensorik und
intelligenter Ansteuerelektronik die Realisierung aktiver Lichtfunktionen
wie Markierungslicht oder blendfreies Fernlicht. |
LED-Arrays werden mittels Pulsweitenmodulation angesteuert. Dies ermöglicht
aktive Lichtfunktionen.
Oben: Frei adressierbarer LED-Array. Unten: Beispiel für eine
intensitätsmodulierte Lichtverteilung, die mit Hilfe des LED-Arrays erzeugt
wurde. |
LED Aufbau
Leuchtdioden als Lichtquelle
ermöglichen völlig neue Scheinwerfer-Formen und -Anordnungen. Dies wird
möglich durch den modularen Aufbau sowie eine große Auswahl
unterschiedlicher Optiken.
1.
Luxeon (von LumiLeds) 2. Golden Dragon (von Osram) 3. SuperFlux (von
LumiLeds) 4. Power TopLED (von Osram)
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Unter dem Gesichtspunkt des Stylings lässt sich so ein
völlig neues Erscheinungsbild des Scheinwerfers für zukünftige
Fahrzeuggenerationen realisieren. Insbesondere aus der Entwicklung der weißen
Leuchtdioden ergeben sich heute Anwendungsmöglichkeiten, die vor Jahren noch
undenkbar waren. Der Hauptgrund für die Entwicklung dieser neuen
Scheinwerfer-Technik ist neben den Designaspekten die Wartungsfreiheit des
Scheinwerfers. Ziel ist es einen Scheinwerfer zu entwickeln, der ein
Fahrzeugleben lang ausfallsicher funktioniert.
Schon heute erreicht der
LED-Scheinwerfer-Prototyp im Abblendlicht etwa 1.000 Lumen Lichtstrom und liegt
damit auf dem Niveau eines Xenon-Scheinwerfers.
Die für ein gutes Fernlicht
erforderlichen Lichtstärken lassen sich zurzeit aufgrund der niedrigeren
Leuchtdichte der LEDs noch nicht erreichen.
Die Lichtspezialisten bei Hella und
Osram sind jedoch überzeugt, dass dies im Zuge der Weiterentwicklung der
LEDs in Kürze erreicht wird.
Die bis dahin zu lösenden technischen
Herausforderungen sind besonders das Thermomanagement sowie die Entwicklung
von neuen Fertigungsprozessen und Optiken, die mit der LED-Technik
einhergehen.
Lesen sie auch:
Die Revolution der Autobeleuchtung: LED Türbeleuchtung |
Vergleich Halogen/ Xenon/ LED
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Leuchtdioden
werden in verschiedenen, dem Einsatzzweck angepassten Bauformen angeboten. Neben
speziellen Metall-/Glas-Gehäusen werden hauptsächlich Plastikbauformen
eingesetzt. Je nach Verlötungsverfahren werden bei LED und anderen
elektronischen Bauteilen zwischen den auf der Rückseite der Platine verlöteten,
bedrahteten und den SMD (Surface Mounted Device) Bauformen unterschieden.
Industriell werden hauptsächlich SMD LED eingesetzt, bedrahtete LED lassen sich
auch von Hand verlöten. Eine weitere Bauform ist die COB (Chip on Board)
Technologie. Hier werden die Halbleiterchips direkt auf der Platine kontaktiert.
Solche Verfahren sind technisch hochkomplex und werden von darauf
spezialisierten Unternehmen ausgeführt.
Aufbau einer Leuchtdiode am Beispiel der Golden Dragon
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LED |
Audi brachte in der nächsten Generation weiße
Hochleistungs-LEDs mit 100 Lumen pro Watt auf den Markt und konnte erstmals die
Effizienz des Xenonlichts schlagen. Dahinter verbirgt sich eine rasante
Entwicklung. Leuchtdioden sind vergleichbar mit Computerchips. Alle zwei Jahre
gibt es in etwa eine Leistungssteigerung von rund 30 Prozent. Dies lässt auf
viele weitere Anwendungen hoffen.
Der nächste Schritt sind OLEDS
Eine OLED ist auch eine Leuchtdiode, allerdings eine
organische, was sich in dem zusätzlichen O ausdrückt. Bisher beschränkte sich
der Einsatz der OLED-Technologie auf Bildschirme und Displays, doch künftig
werden sie auch im Auto eingesetzt werden. Der Grund liegt darin, dass sie kaum
Platz beanspruchen und sich flächige Lichtquellen formen und auf der Karosserie
anbringen lassen, ohne Löcher bohren zu müssen. Die OLED wird aber auch das
Interieur beleuchten, Denkbar ist laut Christian Bölling von Osram etwa
ein beleuchteter Dachhimmel oder Bereiche des Fußraums ließen sich so erhellen.
Eine gute Idee wäre es auch,wenn man bei Dunkelheit die Türgriffe mit OLEDs
erhellt, damit die Insassen nicht ins Leere greifen.
Das OLED-Prinzip : Organische Materialien werden in
hauchdünne Glasscheiben eingeschlossen. Wenn durch die organische
Schicht Strom geleitet wird, leuchten OLEDs. Allerdings sind die OLEDs
momentan noch zu hitzeempfindlich, sie schmoren in der Sonne zusammen.
Ab 2015 werden Sie aber wohl in Serie gehen.
Lesen sie auch:
Licht im Dunkeln – warum LEDs die erste Wahl für Rückfahrleuchten sind
Laserlicht
Eine andere Technik ist bereits ausgereift, wenn
auch nocht nicht im Auto: der Laser. BMW und Audi
arbeiten an Hauptscheinwerfern mit
Lasertechnik.
Audi R18 e-tron quattro mit Laserscheinwerfer
Quellen: Hella,
Osram, Audi, Lexus, Zeit
Autor: Johannes
Wiesinger
bearbeitet:
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